O iO Sarnen
22. Mai 2010

O iO - Das sind Oldtimer in Obwalden. Ein Augenschmaus und ein Fest für alle Automobilliebhaber. O iO ist nicht einfach nur ein Oldtimertreffen, sondern ein grandioses Oldtimerfest, wahrlich eine Oldtimerparty für den ganzen Kanton Obwalden.
Ich berichtete bereits von über 90 Automobilveranstaltungen aus sechs Ländern. Aber so etwas, wie das O iO in der Schweiz, hatte ich bisher noch nie erlebt. Die Begeisterung und die Freude aller Menschen bei diesem Fest war unglaublich. Ein ganzer Kanton, ja eine ganze Region feierte und huldigte den klassischen Automobilbau. Das Ganze bei phantastischem Wetter in einer phantastischen Landschaft. Was ich als Fotograf an diesem Wochenende erlebte, ist kaum in Worte zu fassen. Nach endlosen Wochen mit grusigem Wetter in Mitteleuropa, war das Pfingstwochenende das erste Wochenende mit Temperaturen über 20°C und sattem Sonnenschein. Ich verbrannte mir Arme, Gesicht und sogar die Netzhaut des linkem Auge beim fotografieren. Aber es liefen mir auch die Tränen, als ich die Schweizer bei ihrer grenzenlosen Freude und Begeisterung sowohl bei der Fahrt in den historischen Autos oder am Rand der Strecke fotografierte.
O iO ist sowohl in Fahrzeugfest, als auch ein Fotofest. Nirgens sah ich so viele Fotografen um die Autos schwirren. Aber diese hatte es nicht leicht. Denn der Platz zwischen wunderbaren Automobilen, aktiven Fotografen und interessiertem Publikum war sehr, sehr eng und hier und da baute sich ein kleine Missstimmung zwischen den einzelen Fraktionen auf.
Aber mit viel Gelassenheit und typischer schweizer coolnis überwog einfach nur die Begeisterung und Freunde an einem einzigartigen Wochenende und alle Parteien wurden sich schnell und ohne große Worte einig. Mit viel Geduld erwischte man die Autos auch ohne Leute und hier und dort gelang noch ein schöner Schnappschuss. So entstanden allein bei mir über 3100 Fotos an diesem Wochenende. Wegen der großen Vielfalt dieses Oldtimerfestes berichte ich in einer Triologie über die einzelnen Veranstaltungen.
Sarnen, ein verträumtes kleines Städtli im Kanton Obwalden, an der Ostrampe des Brüningpass, war der zentrale Verastaltungsort für O iO. In der gesperrten Innenstadt traffen ab 10:00 die 500 gemeldeten Oldtimer ein und versammelten sich in den Straßen, Gassen, auf dem Kirch-, Schul- und Marktplatz und wurden dort von ihren Besitzern dem interessierten Publikum vorgestellt.
Die Landschaft der Zentralschweiz und der schöne schweizer Baustil boten dafür dann noch die passende Kulisse. Viele Teilnehmer und Besucher trugen bei diesem Fest historische Kleider und gaben der Veranstaltung noch ein besonderes Flair.
Der Chrom und Lack glänzte phantastisch in den sonnendurchfluteten Straßen von Sarnen. Neben den vielen Schmuckstücken konnte noch eine unglaubliche Menge von Raritäten bestaunt werden.
So zum Beispiel des älteste Auto beim Treffen - ein V.C.C. Locomobil Staemer von 1900. Hergestellt wurde das Dampfauto bei Locomobile Co in Bridgeport Connecticut.
Im letzten Jahr glaubte ich kaum daran, dass ich jemals ein älteres fahrbereites Auto als den 1903 gebauten Opel Darraq aus Radebeul fotografieren werde. Aber nun war das Dampfauto ein neuer Rekord für mich. Respekt bekam ich auch vor dem 88 Jahre alten Fahrer, der absolut fit das Auto antransportierte, verlud und den interessierten Besuchern jede Auskunft gab.
Bei der Antriebsart bekommt die Aufforderung der Beifahrerin, "Mach mal ordentlich Dampf!" eine vollkommen neue Bedeutung.

Jedes Land, aus dem ich berichtete, hat bei den Oldtimerveranstaltungen und den ausgestellten Fahrzeugen ein anderes Gesicht. In Norwegen sind es überwiegend skandinavische und englische Modelle. Deutschland unterscheidet sich auch 20 Jahre nach dem Mauerfall noch in Technik West und Ost. Das schweizer Gesicht besteht aus sehr vielen Nobelkarossen. In diesem Land gab es schon immer wohlhabende Menschen.
Somit sind hier bei Oldtimerausstellungen sehr viele unterschiedliche Rolls Royce Modelle aus allen Epochen zu finden.

Ein wahrer Augenschmaus sind die wunderbar gestalteten Nobelsportwagen. Hier zeigt es sich, dass die Konstrukteure vergangener Epochen sehr viel Geschmack bewiesen.

Einen Excalibur hat man nicht alle Tage vor der Linse. In Sarnen gab es sie gleich im Doppelpack. Oben ein '69er SS Roadster und unten ein '73er SS II Phaeton.
Da lohnt es sich auch mal auf die Mauer zu klettern um den Phaeton aus einer anderen Perspektive zu zeigen.

Ein wunderbarer Roadster ist der CMC Gazelle.

Aus dem Hause Rolls Royce stammt dieser Roadster.

In der Sammlung nobler Sportkarossen darf der '49 Bentley nicht fehlen. Zu dieser Zeit hatten die Autos noch richtige Motorhauben vor der Fahrgastzelle.

Dieser V8 gehört zum Jaguar E Type.

Es waren viele britische Raubkatzen bei dem Oldifest zu sehen. Hier ein '53er XK 140.

Zum Design des Jaguars passt der Condor A 580.

Walter Ulbricht würde sich im Grab umdrehen. Ein Trabant P 50 aus der DDR Volkswirtschaft reiht sich neben Nobelkarossen aus dem Hause Mercedes Benz und Rolls Royce ein.

Das Modell A von Ford ist ein Fahrzeug, was nicht tod zu bekommen ist. Das Erfolgsmodell ist auf vielen Olditreffen weltweit zu finden. Viele schöne und untschiedliche Modelle dieses Typs waren bei O iO vertreten.
So auch dieser schöne Ford A Roadster.

Der 1930 gebaute Chrysler Sixs Pick Up ist ein sehr schönes Beispiel historischer amerikanischer Pick Up's

Dazu passt der Dodge KCL Truck von 1935.

Etwas jünger ist der Studebaker 2R5 von 1950.

Bei dem Treffen waren wunderschöne Amerikaner der Fifties zu sehen.

Chrom und Flossen brachte der '57er Dodge Custom Royal mit nach Obwalden.

Wie bei diesem Ford ist der V8 bei den Amis inklusive. Auch in der Schweiz genießen die Amis der 50er Jahre eine große Beliebtheit.

Da darf ein Chevy Bel Air nicht fehlen!

Aus den Sixties - '62er Ford Mercury Comet.

Ein Corvet neben einem Jaguar E Type. Das bekommt man nicht alle Tage zu sehen.

Unter den Amis war auch dieses Ford Thunderbird Cabrio.

Sternstunde
Viele schöne Modelle aus dem Hause Mercedes Benz waren am Pfingstwochenende im Kanton Obwalden unterwegs.

Erst in silber...
dann in rot. Zwei 190er SL Cabrios in voller Breitseite.

Ein umgenbauten DB 170 Krankenwagen findet man sehr selten.

Die breite Glasfront
gehört zum Citroën SM.

Viele Opel Oldtimerfreunde werden jetzt denken, 'So etwas habe ich doch schon mal geshen. Das Ganze aber in grün.' Der Citroën 5 CV wurde 1924 samt Fließbandtechnik von Opel abgekupfert. Da der Wagen bei Opel nur in grüner Farbgebung gebaut wurde, bakam er vom Volksmund den Beinamen "Laubfrosch" und die Redewendung, "Das Ganze in grün" war geboren. Der 5 CV war das erste am Fließband gefertigte Automobil in Europa.

Der Peugoet 190 S wurde 1929 gefertigt.

Wenn wir bei französischen Klassikern sind, darf der "Gangsterwagen" nicht fehlen. Sehr viele Citroën 11 CV waren bei O iO zu sehen.

Neben den 11 CV Limousinen und Cabrios war dieses wunderschöne 11 CV Coupé ein Leckerbissen für alle 11 CV Fans.

"Die Göttin" darf da nich fehlen. Viele Citroën DS kamen nach Sarnen.

Im typisch englischen Stil. Wolseley 15/60 von 1960.

Verry britisch - MG baute nicht nur schöne Roadster, sonder auch diese Limousine.

Dazu geselte sich ein Riley Merlin 9hp von 1937. Ein Fahrzeug, was ich zuvor auch noch nie vor der Linse hatte.

Der Hillman aus Basel pränsentierte sich im scottish style.

Das ist ein Motor und keine Nähmaschine. Auch wenn das Kraftpacket zu einem Produkt von Singer gehört.

Aus den James Bond Klassikern ist dieser schöne Aston Martin DB6 Volante Votage von 1969 bekannt.

Giftig wie der Stachel des Scorpions. Fiat 650 Abarth.

Eine sehr schöne Straßenszene mit VW T1 und Mercedes 280 SL.

Der Ford Taunus präsentiert sich im schönen Zweifarbdesign.

Nein, wir sind nicht in Skandinavien. Auch wenn diese Volvoparade dies vermuten lässt. Aber die Schweden genossen in der Schweiz schon immer eine große Beliebtheit.

Die Millitärfahrzeuge waren bei O iO zimelich rar. Dafür gab es hier dieses Willys Jeep Anhängergespann zu sehen.

Dafür präsentierten sich hier die Willys ziemlich nützlich und zivil, wie dieser Willys Overland Wagon vom Touring Club.

Der Topolino aus Italien.

Der Adler muss hier einfach rein. Denn Adler sind sehr selten. Der Adler Trumpf ist der dritte, den ich überhaupt mal gesehen habe. Zudem noch mit einer Karmann Karosserie.

Der Bond Minicar sieht sehr herzig aus. Ich erinerre mich an ein Quartett was ich früher mal hatte. Da war so ein Fahrzeug mit drin.

Eiger, Mönch und Jungfrau im Grill veraten es. Dieser Wagen wurde bei General Motors Suisse S.A.Bienne gebaut.

Bisher kannte ich nur Opel Modelle aus dem GM Werk in Biel. Bei diesem Treffen in der Schweiz sollte ich aber eine noch größere Produktpalette aus dem schweizer GM Werk kennenlernen. Den Anfang macht der Chevrolet Fleedmaster von 1948.

Das hätte auch in Italien sein können. Stillleben mit Fiat 500 am Brunnen.

Die typische schweizer Freizeitausrüstung aus den 50er Jahren am VW 1200.

Hier mal ein sehr altes italienisches Landaulett. Fiat Fiacre von 1910

Bei dem sonnigen Wetter war Eiscreme sehr gefragt. Natürlich gab es das Eis auch an historischen Eisautos.

Zweimal Renault der 20er Jahre Hinter dem NN2 Polizeifahrzeug von 1929 parkt ein Renault Torpedo von 1926.

Nun zu den Nutzfahrzeugen. Bei einem schweizer Treffen dürfen Saurer nicht fehlen.

Der Renault Car Alpine stammt von 1929. Der offene 12 Sitzige Bus wurde in den Alpen viel eingesetzt.

Dieser historische Ford Bus aus dem Tessin wird zu Oldtimerreisen genutzt.

Viele Töfflibuben reisten nach Sarnen und präsentierten unter anderem diese Vespas. Wobei das Seitenwagengespann schon etwas Besonderes ist.

Bei dem großen Besucherandrang kam man mit dem Töff am besten durch die Straßen.

Der satte Boxermotor gehört zu einer '53er Condor A 580.

Von 1931 stammt die Motosacoche aus Genfer Produktion.

Dieses Krad-Transportfahrzeug wurde bei Moto Guzzi gerfertigt.

Schönes Rennfahrzeugdetail mit typisch kleinen Scheiben beim Singer Le Mans 1,5 Liter von 1936.

Zum selben Fahrzeug gehört auch das Cockpit.

Als die Autos noch Kühlerfiguren hatten...

Auch die kleinen Historiker wurden ausgestellt.

Um 14.00 Uhr starteten die meisten Fahrzeuge zu den Passagierfahrten. Bei diesem Programmpunkt boten viele Oldtimerbesitzer interessierten Leute die Mitfahrt in ihren Fahrzeugen durch Sarnen an.

So gab es für viele Besucher mal die einmalige Chance in seltenen Fahrzeugen zu sitzen. Ich hingegen war voll in meinem Element und konnte die Autos bei der Fahrt fotografieren. Da ich keine Standfotos mag, ist das für mich immer eine große Freude und Herrausforderung.

Grad die Fahrt im Cabrio war bei diesem Wetter sehr begehrt.

Die Begeisterung war dabei grenzenlos. Nach endlosen Tagen mit schlechtem Wetter hatten die Leute so viel Freude endlich die Verdecke ihre Fahrzeuge zu öffnen. Diese Stimmung übertrug sich selbst auf die Fotografen an der Strecke.

Man bekam an diesem Wochenende das Gefühl nur in fröhliche Gesichter zu schauen.

Auch die Insassen des phantastischen Cord 812 Phaeton genossen die Fahrt an den Pfingsttagen. Den Wagen begegnette ich am Pfingsmontag an der Gotthardnordrampe wieder.

Das nenne ich Fahrkultur. Die Reise mit dem Rolls Royce Phaeton bei herrlichstem Wetter durch die Zentralschweiz.

Der Excalibur SS II Phaeton bei voller Fahrt.

Ein '34er Bugatti Typ 57 in den Straßen von Sarnen.

Das BSA Dreirad von 1934 fällt durch sein Design sehr auf.

Eine DS wird vom Porsche Carrera gefolgt.

Der Platz im Lea Francis Type M von 1927 ist zwar sehr beengt, bietet aber sicher viel Spaß.

Mit dem Surfbrett ging es später noch an den Vierwaldstätter See.

Mit diesem Dodge war noch ein weiterer Pick Up amerikanischer Bauart vertreten.

Hier noch mal der zwei Jahrzehnte ältere Bruder aus dem Hause Dodge.

Die Fahrt im Fiat 500 machte sicherlich auch sehr viel Spaß.

Der Rolls Royce Silver Wraith bot sicher mehr Bequemlichkeit, dafür aber kein Freiluftvergnügen.

Ein "Gangsterwagen" bei der Fahrt durch Sarnen.

Hier ein Austin Clifton Convertible von 1934.

Ein Mercedes 190 SL und ein VW T1 bei der Einfahrt in einen Kreisel von Sarnen.

Der T1 Sankra war schon ein besonderes Fahrzeug.

Passend dazu kam die Feuerwehr entgegen.

Der Silberpfeil bei der Ehrenrunde durch den Kreisel. Viel Spaß hatten die Leute auch bei den Busmitfahrten. Die Busse waren dabei bis auf den letzten Platz gefüllt.

So natürlich auch im Saurer CR 1 D-H von 1938.

Im Kreisel kam es zu einer Szene, die ich leider nicht fotografiert habe, aber unbedingt erwähnen möchte. Als das Saurer Postauto mit Fanfarenklang in den Kreisel einfuhr, kam aus der Gegenrichtung ein modernes Mercedes Postauto auf dem täglichen Postautokurs eingefahren. Der Chauffeur schämte sich warscheinlich über sein Dienstfahrzeug so sehr, das er nicht mit seiner Hupe antwortete.

Der Saurer Alpenwagen III vor der passende Kulisse der Zentralschweiz.

Vor der gleichen Kulisse macht auch der Lea Francis Type M ein super Figur.

Achtung! Die Saurer kommen! Und da wird es eng an der Sarner Aa.

Dieses Foto zeigt einmal deutlich wozu die Saurer und Berna die Steuerräder rechts haben. Zentimetergenau kann der Chauffeur sein Lastwagen an die Mauer dirigieren und hat immer den besten Überblick bei Ausweichmanöver auf engen Straßen. Am Bergpass ist das ein unschlagbarer Vorteil.
Aber wohlbehalten standen um 15.30 Uhr alle Autos wieder in der Innenstadt von Sarnen, wo es jetzt ein paar begrüßende Worte gab, bevor um 15.45 Uhr mit der gemeinsamen Fahrt nach Stans ein weitere große Tageshöhepunkt began.
Von der Fahrt nach Stans wird im 2. Teil berichtet.

Foto + Text: André Breutel / Olten, 26.05.2010


Auf nach Stans!
Hier geht es zum 2. Teil über das O iO