6. Internationales Boss Hoss Meeting
in Pullman City Harz; 25.-27. Juni 2009

Ein Verbrennungsmotor ist eine Wärmekraftmaschine, die durch Verbrennung die chemische Energie eines Kraftstoffs ohne zwischengeschaltete Energieträger in mechanische Arbeit umwandelt. In der Regel sagt man, je größer der Verbrennungsraum, desto größer die Leistung.
Unter Traktion versteht man die Fähigkeit eines Fahrzeugs, vorhandene Antriebsleistung in Vortriebskraft umzusetzen. Wobei möglichst das Verhältnis der Kraft zur Haftreibungsgrenze in die Beschleunigung perfekt umgesetzt werden sollte. Die tatsächlich wirkende Kraft hängt von der Belastung des Körpers ab und wird mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen unabhängig berechnet. Die Haftreibung von Gummi auf Astphalt mit einem Wirkungsgrad kleiner als 1,0 ist relativ günstig. Doch bei der Übertragung von 445 PS (im ungetunten Zustand) auf nur ein Hinterrad, mit seiner relativ geringen Auflagefläche ohne Differenzialverteilung, kann man in Anlehung zum aktuellen Audi Quattro Werbespot nicht von der perfekten Traktion sprechen. Dieser einmalige und unbeabsichtigte Burn out über eine Distanz von sensationellen 300m bestätigt die Aussage.
So weit zur Physik!
Nun zu den Highlights des Treffens!
Das 6. Boss Hoss Europa-Meeting in Pullman City Harz wurde in seiner Größe zu einem riesen Event. Die grad ergaunerten Zahlen sprechen dafür. Zu diesem Treffen kamen gut 150 Boss Hoss Rider aus ganz Europa. Die Maschine mit der weitesten Anreise, die ich entdeckte, hatte ein finnisches Kennzeichen. Ich vermisste jedoch die Norweger und Engländer. Die Dänen kamen in ihrer gewohnt großen Mannschaftsstärke in den Harz. Neben den Deutschen, deren Zulassungszahlen immer mehr werden, sah ich noch die schwyzer Töfflibuben, Holländer, Österreicher, Tschechen und Polen. Aber die Übersicht ging mir durch die große Besucherzahl verloren.
Die Zahl von 10.000 Besuchern am gesamten Wochenende entdeckte ich vorhin im Netz. Die Zahl erscheint mir relativ hoch. Aber anhand von dem, was ich erlebte, ist sie real. Denn noch nie sah ich so lange Schlangen über den ganzen Tag vor den Kassen der Westernsatdt. Vor lauter Besuchern und dem daraus resultierenden Gedränge war es schwer die Maschinen zu fotografieren. Selbst als ich meinen Feierabend ausrief und vor meinem Lieblingssaloon ein Bier trinken wollte, fand ich hier keinen freien Sitzplatz mehr. Zudem versammelten sich vor dem Tor der Stadt sicher auch noch mal mehr als 1.000 Biker, die dem Spektakel zum Start der Boss Hoss Rallye erleben wollten. Zu dem Boss Hoss Meeting gesellten sich zur Unterstützung noch einmal gut 400 Bikes anderer Marken um die Veranstaltung zu einem großen Fest werden zu lassen. Den bei dem Treffen gilt das Moto: "All bikes welcome!"
Für diese Zahlen und dem Gelingen dieser Veranstaltung garantierte das Wetter! Traumhafter Sonnenschein bei angenehmen 20°C sorgten für viel Freude und Erholung und ließen das Dreckwetter vom letzten Jahr vergessen.

Hier mal wieder ein Zitat, was ich am Rande der Veranstaltung aufschanppte: "Schöne Motorräder sind es nicht. Aber der Motor ist geil!" In der Tat, der Motor ist der Hammer und der ungedämpfte Sound des Chevy V8 Big Block ist einfach nur geil! Sicher, es gibt schönere Töffs. Aber dafür auch viel, viel hässlichere.

Von sechs Veranstaltungen besuchte ich nur drei. Meine berufliche Situation lässt es nicht anders zu. Aber immerhin ist das eine Quote von 50%. Nun habe ich sogar mit dem Besuch der Veranstaltungen 5 und 6 ein Double geschaft und muss feststellen, man entdeckt von Jahr zu Jahr viel Neues.

Es sind grad die farbenfroh gestalteten Bikes, die eine große Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Von dieser dänischen Boss Hoss ist selbst der Zwergenkoch begeistert. Für die Gestaltung gilt: Daumen hoch!

Die Fat Boss mit viel Chrom und einen extravagant gestalteten Tank.

Der Sonnenschein ließ schön den Chrom funkeln. Dazu passend das dezenten Flammendesign in gelb/grau.

Ein realen Feuerzauber überzieht diese Maschine und wird zum Meisterwerk.

Sie hingegen präsentiert sich im schlichten rot.

Passen zum schwarz/grauen Farbspiel ist das Krümmerblech des 502er Blocks in mattschwarz gehalten.

Das Design der US-Flagge passt perfekt zu den Bikes und zieht mich jedes mal zu einem Foto an.

In der Westernstadt sind trotz des wenigen Platz und der vielen Besucher mit viel Gedild noch ein paar gute Fotos entstanden.
Doch mit diesem sustarken Himmel im Hintergrund wirken die Töffs mit ihrer super Gestaltung tausend mal besser. Wir Fotografen nennen es Fotohimmel mit Kitschwolken.

"The King" mit grünem Farbspiel hebt sich da schon im giftigen Kontrast ab. Davon träumt man doch als Fotograf.

In diesem Custum Style und der Farbgebung wirkt die sonst schon riesige Boss Hoss in ihrer Baulänge noch wuchtiger.

Im optischen Gegensatz dazu diese kürzer wirkende Boss Hoss.

Wunderschöne Bikes brachten auch die holländischen Boss Hoss Rider mit.
Die zur Boss Hoss passenden Clogs dürfen da nicht fehlen.

Mal wieder eine Boss Hoss, die ich in ihren Style etwas genauer vorstellen will. In Anlehnung an die Größe und Mächtigkeit von Schwermaschinen stylte dieser Boss Hoss Rider sein Bike im Caterpillar-Design.

Beachtenswert am CAT 600H sind dabei die angebrushten Details wie Luftschlitze und verschraubte Klappdeckel. Die für den Maschinist üblichen Amaturen dürfen da nicht fehlen. Selbstverständlich hat ein CAT keine Speichen, sondern große Radbolzen.

Was der Biker sicher nicht weiß, keine 15km entfernt, im Ortsteil Elbingerode, sind Modelle der größten Caterpillar im Einsatz, die nach Europa exportiert werden. Ein Foto der Boss Hoss CAT 600H vor dem CAT 777D wäre sicher sehr eindrucksvoll.

Widmen wir uns ein wenig der aufwendigen Airbrushkunst.
Diese dänische Boss Hoss fiel mir wegen dem Brush sehr ins Auge.
Hier mal noch ein paar Details.

Bei jedem Boss Hoss Meeting sind sehr viele Brushkunstwerke zu sehen.

Hier noch weitere Details.

Unter dem Motto, "Harley, Japaner, V8 - Alles Kinderkacke" kam dieser Boss Hoss Rider in die Mainstreet gefahren.
Für ihn ist nur ein V12 die geignete Wärmekraftmaschine für die Boss Hoss.
Das Agregat stammt aus dem Haus Aston Martin und wird beim Vanquish verbaut. Die Kunst des Bauens war sicherlich die V12 Maschine in Rahmen der Boss Hoss zu quetschen und sie der Technik anzugleichen. Das Ganze ist dann schon eine technische Meisterleistung.

Eine schöne Szene bietet der Boss Hoss Rider vor dem umgestallteten Schulbus des Generalimporteurs aus Hürth..

Das Visier passend zum Chrom der Boss Hoss.

Die Bossi im US Style.
Eine bessere Kulisse als die Westernstadt kann es dafür nicht geben.

Erstmalig sah ich Boss Hoss Seitenwagengespanne bei dem Treffen. Warum kam eine Umsetzung dieser Idee nicht schon länger zu stande?

Wir kommen zu den Trikes und beginnen das Thema mit einer Exkursion in die Volumenberechnung. 756 Cubic Inch entsprechen einen Hubraum von 12,38 Liter. Die Maschine in dem dänischen Trike stammt aus einem Dragster.

Viele aufwendig gestaltete Boss Hoss Trikes im Coustum-Style waren bei dem Treffen vorhanden.

Während die Schlange an den Kassen den Westernstadt immer länger wurden, kam gegen 12.30 Uhr große Bewegung vor den Toren von Pullman City auf.
Vor den Augen einiger hundert angereister Biker kam es nun zur großen Boss Hoss Aufstellung auf der Straße vor der Westernstadt.

Biker habe ja nun den Ruf bösen Buben...
Eigentlich habe ich das Bild gar nicht wegen dem Biker gemacht. Also Jungs, nun mal Hand aufs Herz! Worauf habt ihr hier als erstes geschaut? Ich habs ja oben schon erwähnt, es war schönes Wetter!
Also Biker haben ja nun den Ruf...
So ein Scheiß! Trallala und Text vergessen. Zu allem Überfluß kommt mir jetzt noch die ACAB-Fraktion in Sinn:-) Ich glaub, ich mach mir erst mal ein Bier auf.

Allora
Biker habe ja nun den Ruf böse Buben zu sein. Eine niemals freundlich reinblickenden Mimik versteckt sich immer hinter einer dunklen Brille. Tabak, Leder, Jeans und manch anders Zubehör gehört da noch hinzu...

Da ist es doch um so erfeulicher auch mal eine so hübsch in die Kamera lächelnde Bikerin zu erwischen.

Immer mehr Maschinen kamen vorgefahren. Zudem stieg die Anzahl der schaulustigen Gäste an der Straße.
Man kann sagen fast 80-100 Boss Hoss stellten sich mit dem Sound des brüllenden V8 zur großen Ausfahrt auf, die um 13.00 starten sollte.

Für micht sollte sie der große Höhepunkt werden. Ich freute mich schon sehr den großen Monsterbikekonvoi in der Senke zwischen Günthersberge und Siptenfelde zu fotografieren. Aber ein schwerer Verkehrsunfall auf der B242 verhindete den Plan und ich konnte den Fotopunkt nicht mehr vor den Bikes erreichen. Somit musste ich improvisieren und wich dann auf einen unatraktiveren Punkt als Notlösung aus.

Ein Hauch von Easy Rider wehte durch den Harz.

Die Insassen des Gespanns machen den Eindruck, als wäre die Party am Freitag etwas länger gegangen.

Das Ziel der Ausfahrt war der Fluplatz Ballenstedt.

Da wir am Anfang gelernt haben, dass die Haftreibung von Gummi auf Asphalt einen relativ günstigen Wirkungsgrad hat,
lud die Startbahn vom Flugplatz natürlich die Biker zu einem spontanen Beschleunigungsrennen ein. Es war nicht ganz eine Viertelmeile. Denn sonst wären die Maschinen, auch mit einer aufgetunte Leistung von weit mehr als 500-800 PS, nie auf eine Zeit von 5,3 sek gekommen. Aber es war einfach nur eindrucksvoll die Beschleunigung dieser Maschinen zu erleben,

3
2
1
Und los!

Die Maschinen gingen tierisch ab und ich als Fan von Mitziehern von Fahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit war voll in meinem Element!

Das schnellste Fahrzeug war das Trike mit der 12,3l Dragstermaschine. Auf der Hälfte der Strecke brach bei schätzungsweise 150-170 Km/h die dänische Flagge ab. Nach 5,3 sek wurde die Ziellinie der knapp 350m langen Strecke überfahren.

Ich weiß nicht was das schnellere Objekt war, was ich per Mitzieher fotografierte. Entweder dieses Boss Hoss Trike oder ein Frecciarossa mit Tempo 250 auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke bei Parma.

Als Höhepunkt des Rennens wollte ein paar Zuschauer noch das Duell einer Boss Hoss mit der AN 2 sehen. Der Pilot startete schon den Motor. Aber plötzlich war er wieder aus. War er vor der Geschwindigkeit der Boss Hoss geschockt?

Noch ein paar Impressionen von der Viertelmeile.

Ein anderer Highlight des Beschleunigungsrennen war diese aufgetunte dänische Boss Hoss. Ihre Kraft war einfach zu viel für die Haftreibung und den Fahrer gelang es nicht die Leistung in die beste Beschleunigung umzusetzen. Somit wurden die Zuschauer Zeuge von dem spektakulären Burn out über eine Distanz von mehr als 300m vom Anfang dieser Storry.
Alle waren sich hinterher einig. Die Fahrt dieser Boss Hoss war nicht die schnellste, aber hier gab es den spektakulärsten Effekt.

Im schönsten Sonnenlicht parken die beiden dänischen Trikes nebeneinander.

Selbst die mobile Boss Hoss Werkstatt wurde aus Hürth mit zum Treffen gebracht.

Als Fazit kann man sagen, es war ein saugeiles Treffen mit sensationellen Bikes an einem vom saugeilen Wetter geprägten Wochenende.

Foto: + Text: André Breutel
Olten, 07.07.2010