12. O iO in Sarnen; 18.+ 19. Mai 2013
Das Postauto vor dem Stanserhorn ist unangefochten mein Lieblingsmotiv der gesamten Autotreffen-Saison. Zu einem liebe ich die Saurer N4C und speziell den darauf bassierenden Alpenwagen 3, zum anderen die Berge der Zentralschweiz. Beides zusammen gibt es jedes Jahr beim O iO. Auf dieses Oldtimer- und Fotofest freue ich mich, wie viele andere auch, über viele Monate. Es ist jedes Jahr ein riesen Leckerbissen und die schönste Veranstaltung in meinem Terminkalender.

O iO - das bedeutet Oldtimer in Obwalden. Es ist ein riesiges Fest für den kleinen Halbkanton in der Zentralschweiz. Jedes Jahr zu Pfingsten platzt die Region um den Hauptort Sarnen vor Touristen aus allen Nähten und es ist hier richtig was los.
Es war die 12. Auflage des einzigartigen Oldtimerspektakel. 1689 angemeldete Gäste reisten mit 547 Oldtimer nach Sarnen und präsentierten ihre tollen Fahrzeuge im Dorfzentrum. Weitere gut 100 nicht angemeldete Oldtimer parkten auf den öffentlichen Parkflächen rund um das Dorfzentrum. Tausende Gäste und Besucher strömten aus der ganzen Schweiz, den benachbarten Ländern und sogar aus dem fernen China ins obwäldische. Die Innenstadt mit seinen Restaurants und Hotels war am gesammten Pfingstwochenende gut besucht. Für die Tourismusbranche der Region ist das O iO ein wichtiger Event in jedem Jahr.

Das Medieninteresse an dieser Veranstaltung ist gewaltig. Zeitungen aus der gesammten Schweiz berichten über das O iO. Zudem das Regional- und landesweite Fernsehen. Das Medieninteresse in diesem Jahr ging so weit, dass sogar das Chinesische Staatsfernsehen von der Veranstaltung in den Mittagsnachrichten des CCTV berichtete.
Hier sind die Reporter Jiang Hua, Li Shengming und die Assistentin Li He im Interview mit Arthur G. Sutsch.
Der Beitrag wurde am 21.05. kurz vor 14.00 Uhr ausgestrahlt. Die Sequenz über das O iO in der knapp 52 Minuten langen Nachrichtensendung ist 1:36 lang und wurde von Dr. sc. techn. Michael Hartschen herausgefiltert. Ein Mausklick auf das Bild verlinkt das Video. Das Interview vom Foto ist leider nicht dabei.

Die Wetterprognosen für das Pfingstwochenende waren unberechenbar und eher schlecht. Als ich am Montag, 13. Mai nach einem mehr als viermonatigen Arbeitseinsatz in Dänemark zurück in die Schweiz kam, war für mich der Wetterbericht im SFR 3 das wichtigste Thema vom Tag. Doch der Meteorologe sprach von einer heiklen und unberechenbaren Wetterlage über Mitteleuropa. Man könne das Wetter höchsten für einen Tag vorraussagen. Das ganze wäre dann noch gewagt. Also beobachtete ich im Internet alle Wettervorhersagen Tag für Tag weiter. Doch je näher das Pfingswochenende rückte, sagten alle das selbe düstere Wetter vorraus. Regen, Regen und Regen! Vielleicht am Samstag etwas Sonne und Gewitter. Doch Freitagnachmittag riss der Himmel auf und die Sonne trat hervor. Der Samstag zeigte sich dann zusätzlich noch mit glasklarem Föhnwetter. Es gab prallen Sonnenschein und glasklare Berge zum anfassen.

Der Cheforganisator, Ruedi Müller, kommentierte es mit den Worten: "Petrus muss ein O iO-Fan sein!" Doch ich denke eher, dass Ruedi einen heissen Draht zu Petrus persönlich hat.

Mit einem Wort - Es herrschte traumhaftes Cabrio-Wetter und man blickte den ganzen Tag in strahlende Gesichter!

Die ersten Oldtimer parkierten bereits am Freitagabend in den Staßen von Sarnen. Denn frühzeitiges Kommen sichert die besten Plätze. So nutzte ich auch die Morgenstunden vor dem großen Besucheransturm um ein paar Fotos in aller Ruhe zu machen. Denn O iO in Sarnen ist bei dem großen Besucheransturm ein warer Fotografenstress.
Hier stehen ein paar schöne Fahrzeuge auf dem Platz vor der Dorfkapelle Maria Lauretana.

Gleich dahinter parkten in Reih und Glied ein paar schöne Vespas.

Hinter der Kirche nahm ich einen Austin H12 aus dem Jahr 1928 und einen seltenen Tempo Matador aus dem Jahr 1951 ins Visier.

Gegen 09.00 Uhr begann der große Ansturm und die Gäste kamen einer nach dem anderen mit ihren Oldtimer in die Innenstadt gefahren. Die Ordner hatten nun alle Hände voll zu tun um knapp 550 Autos im Dorfzentrum zu platzieren. Mit 550 Autos war auch wieder die Höchstgrenze des O iO erreicht. Mehr Kapazität bietet die Sarner Innenstadt nicht.

Hier wird ein Packard 1001 Eight Coupé von den freundlichen Ordnern eingewiesen.

Auch die Schlepperfreunde mit ihren Bührer- und Hürlimann-Schleppern bekamen ihren Platz im Dorfzentrum.

Beim O iO darf das Locomobile Steamcar von 1900 nicht fehlen. Den ganzen Tag drehte das Dampfauto mit interessierten Besuchern Runde für Runde durch Sarnen.

Diese Fahrzeugdetails gehören zu dem ältesten Fahrzeug vom Treffen. Die 001 und 002 wurden aber nicht an Kraftfahrzeuge vergeben.

Die ältesten Fahrzeuge waren zwei Kerrigton Hochräder aus dem Jahr 1884. Mit oder besser gesagt auf diesen Fahrzeugen durfte jeder interessierte Besucher mal sein Geschick ausprobieren.

Ein Adler Trumpf passier einen 55er Lanz Bulldog.

Immer weitere schöne Oldtimer rollten heran. So auch "Henry", der feuerrote Ford A Pickup aus dem Jahr 1931.

Natürlich stehen Chrom und Flossen bei den Besuchern hoch im Kurs...
und die Nobelkarossen werden gerne bestaunt und ziehen das Interesse der O iO Besucher sehr an.
Deshalb will ich hier mal ein unscheinbares aber sehr seltenes Modell auf den Straßen von Mitteleuropa näher vorstellen.
Als ich in den Straßen von Sarnen diesen Wagen entdeckte, dachte ich als Opel-Oldtimer-Fan nur, "Oh, ein Kadett '38! Sehr schön." Doch dann entdeckte ich seltsame Symbole und Schriftzüge auf dem Blech. Ich ahnte schon, was ich da vor der Linse hatte.

Bei näherer Betrachtung wurde meine Vermutung bestätigt. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um ein Moskvitsch-400, dem kriegserbeuteten Opel Kadett '38. Im Moskauer Automobilwerk KIM wurden zwischen 1930-1941 Fahrzeuge der GAZ-Produktion gefertigt. Ab 1941 wurden hier nur noch für die Kriegswirtschaft gearbeitet. Nach dem 2. Weltkrieg beschloss die Sowjetische Regierung im Moskauer Werk wieder Autos zu fertigen. Dazu wurden neben den Konstruktionsplänen des Opel Kadett gleich die gesamte Fertigungsanlage und Materialien als Reparationsleistung von Rüsselsheim nach Moskau gebracht.
Bei einem kurzen Plausch mit dem Fahrzeughalter aus Zürich erfuhr ich noch, dass der Moskvitsch statt des im Opel verwendeten 4-Gang Getriebe nur über ein 3-Gang Getriebe verfügt. Warscheinlich ist beim Transport nach Moskau ein Gang verlorengegangen;-)

Ziemlich selten ist auch der schön verzierte Morris Minor Traveller "Woody" aus dem Jahr 1963.

Sehr schöne Fahrzeuge brachte der Datsun Z-Club Schweiz mit nach Sarnen.

Neben den Modellen Datsun Z 240, Z 260 und ZX 280 waren unter ihren Reihen auch Kleinwagen der Typen Cherry 100, 510 und ein 160 J-Coupé.

Bei meiner Kenntnis über das schlecht verarbeitete Blech der Japaner aus der Produktionszeit der 70er und 80er Jahre musste ich einem jungen Mitglied mal meinen Respekt vor der Restaurierung und Pflege der inzwischen selten gewordenen Modelle aussprechen.
Mir fällt da ein Erlebnis von einem Oldtimertreffen aus dem Jahr 2006 in Wittlich ein. Da wurde ein Fahrer eines alten Toyota Starlet von ein paar rumlungernden Typen beschimpft. "Das Auto ist eine Beleidigung fürs Auge!" Er antwortete nur lässig, "Ein Japanischer Kleinwagen als Oldtimer hat mehr seltenheitswert als jede Chromflosse am Platz. Nur leider wird die Pflege und der Erhalt der alten Japaner kaum respektiert!"

Als ich dem Datsun Z-Club besuchte, standen die Mitglieder der Austin-Morris-Wolseley Freunde Schweiz noch ziemlich einsam da.

Doch gegen 11.00 Uhr kam große Bewegung in ihre Reihen und es trafen viele Mitglieder mit ihren schönen Oldtimern ein. Hier der Austin Clifton 10 aus dem Jahr 1937.

Für den Pannenservice dient der Austin A 30.

Weiterhin in den Reihen ein Austin A40 Somerset aus dem Jahr 1953.

Hier ein Austin A35 Van MK II von 1964.

Während das Dampfauto weiterhin seine Runden durch Sarnen drehte,
riss der Besucherstrom nicht ab und es kamen immer mehr Oldtimer ins Dorfzentrum.

Für eine genussvolle Erfirischung sorgten die historischen Eisautos.

Vollbesetzte Busse füllten Sarnen mit weiteren Besuchern.

Manche kamen mit viel Gepäck.

Einige machten es sich neben ihren Autos bequem.

Andere kamen zum Camping angereist.

Wobei jetzt auch mal die Sponsorenwand ins Bild rückt.
Erst von links.

Dann von rechts.

Die Terrassen und Gaststuben warn jetzt gut besucht. Zur Mittagszeit füllte sich die Retaurants und es gab kaum noch einen freien Platz.

Viel Gedränge herrschte nun um die Autos.

Denn überall gab es viel zu entdecken.

Auch der Schulhof war voll mit schönen Oldtimern.

Neben den Kraftfahrzeugen gab es auch einige Miniaturoldtimer.

Bei dem Treffen wurde auch zweimal der 100-jährige Geburtstag gefeiert. Die Geburtstagskinder waren Marie Abächerli–Imfeld aus Giswil und der Ford T auf dem Bild. Die offizielle Zeremonie fand am Nachmittag in Giswill statt.

Viele schöne Töffs wie diese Moto Guzzi Falcon waren beim O iO.

Extra für die Töffs starte um 11.15 Uhr ein "Corso für 2 Räder".
Es wurde Zeit für 2-3 Mitzieheraufnahmen.

Für die nötige Verkehrssicherheit sorgten die Carabinieri
und die Highway Patrol.

Der Ford Kundendienst kam im Ford Taunus Transit zum O iO.

Aber hier wurde er nicht tätig. Interessanter Einblick in den Triumph TR 6.

Passend dazu ein weiterer Blick in den Motorraum. Diesmal ist es das V8 Triebwerk vom Cord 812 aus dem Jahr 1937.

Dieser Ford A Pick up aus dem Jahr 1931 präsentierte sich im schönen Design und mit phantastischer Ladung auf der Pritsche.

Jetzt machen wir mal einen kleinen Schaufensterbummel durch Sarnen.
Morgens, kurz nach 9.00 Uhr stand dieser Ford A vor dem Uhrengeschäft Hoffmann.

Zur gleichen Zeit parkte dieser Marmon 90 Sport aus dem Jahr 1929 vor dem Schaufenster vom Blaettler Schuhgeschäft.

Vor dem Spielwarenladen Türmli sah ich den Jaguar XK 110.

Und hier... oh hoppla! Da scheint es sich wohl eher um ein Schlafzimmerfenster zu handeln. Aber davor parkte im schönen Sonnelicht und farblich passend zu den Fensterläden ein Singer Le Mans von 1936.

MrCar präsentierte seine Alfas vor dem Autozubehörgeschäft.

Im schönsten Sonnenlicht zeigten sich die Sterne der Mercedes SL.
Der Chrom und Lack funkelte hier wunderbar.
Blick über die Fahrzeugfonds der SL-Flotte.

Daneben parkte eine kleine Flotte Porsche 359 in Reih und Glied.

Auch die Kleinsten sollen hier ihre Beachtung finden. Die Fiat 500 waren aus dem Elsaß und der Nordschweiz angereist.

Beim letzten Wettercheck morgens im Internet wurde für den Nachmittag Regen in der Zentralschweiz gemeldet. Doch Petrus hielt als O iO-Fan zu uns und die Sonne strahlte ununterbrochen und die Berge waren bei anhaltender Föhnlage immer noch zum greifen nah.

So konnten dann bei schönsten Sonnenschein zwischn 13.45-14.45 Uhr die beliebten Passagierfahrten durch Sarnen stattfinden.

Mit dabei der Ford A Woddy Wagon aus dem Jahr 1931.

Es herrschte immer noch Cabrio-Wetter.

Auch die Insassen der Isetta hatten Freude.

Excalibur im Doppelpack. Das erlebt man auch nicht 365 Tage im Jahr.

Endlich mal ein freundlicher Gruß an den Fotografen. Und von mir der Gruß zurück an die Jeep-Besatzung.

Im Ford A Roadster wurde der Schwiegermuttersitz aufgeklappt.

Sportlichen Flair versprühte der Renault Alpine.

Passen zu unserer Seite hier die Mantas vom Manta-Club Innerschweiz. Zunächst der Manta B GSI

Dann der Manta A GT/E. Grad im letzte Bericht über das Treffen der Alt-Opel I.G. präsentierte ich einen Manta GT/E im selben Outfit.

Zum Schluss will ich den Bericht so ausklingen lassen, wie ich ihn begonnen habe. Mit einem Saurer-Bus vor dem Stanserhorn. Diesmal ist es ein Saurer 1C Gesellschaftswagen aus dem Jahr 1939.

Foto + Text: André Breutel / Ratzeburg, 31.05.2013


Am Nachmittag fuhren alle Fahrzeuge zum O iO nach Giswil
Hier geht es zum 2. Teil über das O iO


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Beitrag über das O iO in der Nachrichtensendung vom CCTV